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Der Gartenbuch-Klassiker der Gärtnerin und Autorin Gertrud Franck (1905-1996), der lange Zeit nur noch antiquarisch zu bekommen war, wurde nun in aktualisierter und ergänzter Neuauflage von Brunhilde Bross-Burkhardt herausgebracht und bearbeitet. Ihr Ziel ist es, altes Wissen über Mischkultur im Garten nicht dem Vergessen auszusetzen, sondern es auf dem technischen und fachlichen Wissenstand von heute übertragen.

Nach einer einleitenden Biografie Gertrud Francks folgen Fundstücke, Aphorismen und Textschnipsel aus dem Nachlass von Gertrud und Hannfried Franck, die von der Tochter Amay Franck zusammengetragen wurden.

Danach folgt der Abdruck des Buches, der achten Auflage von 1991, der den Hauptteil ausmacht.

Gertrud Franck entwickelte als Form des Gemüseanbaus die Reihenmischkultur, bei der über einen sorgfältig geplanten Anbau von Haupt-, Zwischen-, Vor- und Nachkultur zur Verfügung stehendes Gartengelände intensiv genutzt wird. Ziel ist es, die Prinzipien der Mischkultur und der Fruchtfolge im Hausgarten optimal umzusetzen. Die Pflanzen werden nicht auf verschiedenen Beeten kultiviert, sondern auf einem zusammenhängenden Gartenstück ohne die bei Beeten üblichen Ränder und Wege. Das Beet wird mit Hilfe von Brettern betreten, die nach der Gartenarbeit wieder entfernt werden, so dass keine verdichteten Trittwege entstehen.

Der Anbau des Gemüses und der Kräuter erfolgt in Reihen. In einer Reihe wird grundsätzlich eine Gemüseart angebaut; gelegentlich werden aber auch innerhalb einer Reihe verschiedene Gemüsearten mit einer einheitlichen Kulturdauer gemischt. Auf jede Reihe folgt eine weitere Reihe mit Pflanzen einer anderen Kulturdauer, wobei darauf zu achten ist, dass die Pflanzen benachbarter Reihen sich positiv beeinflussen (Mischkultur).

Gertrud Franck teilte unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Reifezeiten und Kulturdauern der für den Hausgarten in Betracht kommenden Gemüsearten die Kulturpflanzen in A-, B- und C-Kulturen ein. Der Reihenabstand richtet sich nach dem Platzbedarf der Gemüsearten.

A-Kulturen sind langsam wachsende Gemüsearten. Sie belegen das Beet ganzjährig ab etwa Mitte Mai bis zum Jahresende. Beispielhaft zu nennen sind für diese Gruppe Tomaten, Spätkohlarten, Gurken und Stangenbohnen. B-Kulturen wie Zwiebeln, Erbsen, Lauch, Möhren, Buschbohnen oder Frühkohl beanspruchen das Feld entweder in der ersten oder in der zweiten Hälfte des Gartenjahres. C-Kulturen haben eine sehr kurze Kulturdauer bis zur Ernte. Hierzu gehören frühe Kartoffeln, Salate, Kohlrabi, Radieschen und frühe Rettiche.

Nach dem Text von Gertrud Franck stellt die Herausgeberin die wichtigsten Elemente des Mischkultursystems Francks vor und bewertet es aus heutiger Sicht „als gutes Beispiel für eine nachhaltige, ressourcenschonende Gartennutzung“. (S: 163) Im Anhang findet man noch aktuelle Veröffentlichungen über Mischkultur, Forschungsliteratur, ein Bildnachweis und ein Register.

Das Buch ist nicht nur eine Reminiszenz an die Biogartenpionierin Gertrud Franck, sondern auch ein Versuch, älteres Wissen für die Gegenwart zu konservieren und anzuwenden. Die Methode lässt sich heute auch problemlos anwenden. Ihr Vorteil liegt neben der Nachhaltigkeit und Ökologie auf der Hand: Hier wird auch mehr Ertrag erwirtschaftet als bei anderen Anwendungen.